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Der Stammesrat im Land der schiefen Baumstämme
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"Erik, was ist denn nun ein Stammesrat?."
Auch in Bananien war es Brauch, dass sich die Stammesräte bildeten. In
Brezelland genauso wie in Essland.
Im Grunde genommen muss das irgendwann in der Vorzeit der großen Morgenröte
gewesen sein, denn auch die ältesten Banangos in der bananischen Backkammer
konnten sich nicht so genau erinnern, wie es erstmals dazu gekommen war. Jedenfalls
ermittelten die bananischen Königreiche immer im Jahr des Jubels ihre Stammesratsmitglieder.
Die Zöllner murrten darüber, weil ihnen die Arbeitskräfte in den Backstuben
fehlten, die Könige schluchzten über die in den Zusammenkünften verdrückten
Brezeln und die Stammesräte waren ganz Stammesrat.
"Wie haben die sich denn nun gefunden?"
Richtig: Entsprechend ihrer Population waren alle Brezel essenden Bewohner
im Land der schiefen Baumstämme berechtigt, die Brezelbackbedingungen von Auserwählten
mit den Zöllnern vereinbaren zu lassen. So gab es im Stammesrat die Brezel essenden
Pflanzen, die Brezel fressenden Tiere, die Brezel liebenden Schiefbäumer und
die Brezel verehrenden Fabelwesen.
Im Jahre des 1. Jubels der Regentschaft Kaiser
Wetter des Ersten wählten die Bewohner wieder einmal ihren Stammesrat.
Das die Brezel fressenden Pflanzen dabei nicht so recht von der Stelle und somit
zum Wahluhu kamen, glichen kurzerhand die Zöllner durch ihre Stimmabgaben aus.
So reichte es schließlich immerhin für die Brezel essende Brezelblume, eine
Bottichpflanze, zum Einzug in den Stammesrat.
Die Brezel fressenden Tiere hatten sich die Bananges-Pferde im Flußdelta zum
Vorbild genommen und nannten sich somit die "Tierfreunde der Bananges". Ihr Leithammel war Janustus,
den die Zöllner unter sich komischerweise immer "Dante" nannten. Der
heisere Adler, die Dampfdrossel, der doppeläugige Cyclop
und einige Graupapagingos zogen mit ihm in den Stammesrat ein.
Die Brezel liebenden Schiefbäumer entdeckten kurzfristig ihre innige Zuneigung
zu der Vereinigung der Brezelbäckerburschenschaften. Chamäliopeia,
der Zwerg, das
übriggebliebene Entlein,
Rotelstilzchen und andere Brezel liebende, eingebürgerte Bananier nahmen im
Stammesrat Platz.
Die Brezel verehrenden Fabelwesen hatten sich gerade im Land der schiefen Baumstämme
niedergelassen, um mit ihrem fabelhaften Geschick umgestürzte Pfahlbauten aufzurichten,
überschwemmte Felder trockenzulegen, Korn zu mahlen, neue Brezelmuster zu zeichnen
und einige andere Dinge, für die die Brezelbäcker keine Zeit hatten. Die Fabelwesen
suchten aus ihrer Mitte den Spiegelmann, den fliegenden
Händler, den schwarzen
Raben, den westlichen
Pfahlsitzer, Enaira,
den Feldmarsch-Mallow,
Graf Grasnicze,
die Seherin,
den Wahrheitsliebenden und Enibasta als ihre rollierenden Favoriten aus.
"Stimmt es, dass der Stammesälteste dem
Stammesrat vorsteht?"
Eigentlich sollte das nach der "Bananischen Ethmologischen Tier-, Rechtschaffenheits-,
und Inbrezulationsverordnung" der bananischen Backkammer so sein .... aber
die Hexe muss
da ihre Finger im Spiel gehabt haben.
Chamäliopeia
und der Spiegelmann waren mit 320 und 300 Jahren die ältesten Stammesratsmitglieder.
Der 280-jährige Janustus
hatte kurzerhand das Alter aller seiner brezelfressenden Tiere addiert, 700
Jahre errechnet und sich zum Stammesratsältesten gekürt. Da es traditionsgemäß
auch möglichst immer ein Stammesratspaar geben sollte, vermählten sich kurzerhand
Chamäliopeia
und Janustus
beim Stammesratsfest.
Zu einer richtigen Feier gehören ja auch die Ringe! Allerdings waren die Ringe,
die der Brautvater mitgebracht hatte für die Finger viel zu groß. Da schmückte
Janustus
die Fessel des rechten Fusses von Chamäliopeia
mit dem güldenen Ring, froh, eine Stelle gefunden zu haben, an der der Ring
passte und dass Chamäliopeia
glücklich dreinschaute.
Sie lächelte auch, als sie den für ihren Stammesratsältesten bestimmten
Ring um seinen Hals legte.
Der Brautvater murmelte einige unverständliche Worte als er beide zu dem Schmied
führte, der die Ringe schloss. "Damit Dir dein Weib nicht vom Weg abkommt"
sagte er, verband den Ring an Chamäliopeia´s Bein mit einer goldenen Kette und
schloss "damit Dir Dein Gatte sich nicht den Hals nach anderen verrenkt"
als er die Kette mit dem Halsring von Janustus verband.
"Erik, haben sie so das Stammesratsältestenhaus
bezogen?"
Ja, Chamäliopeia konnte es gar nicht erwarten, sie rannte zu dem Haus und ihr
Mann geriet ins Stolpern. Er rollte hinter ihr her und wäre beinahe an der Eingangstüre
hängengeblieben, als sie bemerkte, warum sie so langsam vorankam. Nun war das
Haus ja ziemlich leer und die beiden beschlossen, jeweils dem anderen ein Einrichtungsstück
zuzugestehen. Da holte Janustus seinen Vogelbauer mit dem
heiseren Adler hervor und Chamäliopeia
stellte sich ein Podest mit einem Zwerg
ins Wohnzimmer.
"Erik, sagtest Du nicht Einrichtungsstück?"
Nunja, Janustus sagte, er habe sich an die Vereinbarung gehalten, schließlich
sei sein Vogelbauer ein Gegenstand. Chamäliopeia bemerkte, sie habe ihr Versprechen
ebenfalls gehalten, denn schließlich habe sie nur ein Podest ins Haus getragen.
Nun kam es, dass der heisere Adler von den Barthaaren des Zwerges immer heiserer
wurde und der Zwerg allergisch auf das Gefieder des heiseren Adlers reagierte.
Woraufhin Chamäliopeia eines Nachts dem Adler das Gefieder stutzte und zu ihrer
Überraschung am nächsten Tag den Zwerg vor der Türe im Garten wiederfand.
"Janustus", krächzte der heisere Adler, " ich kann nicht mehr
fliegen, tu etwas!"
"Wenn Du nicht mehr fliegen kannst, brauchst Du auch kein Gefieder"
erwiderte Janustus und rupfte ihm die restlichen Federn vom Leib. Diese
schenkte er Chamälipeia, damit diese mit einem Federfächer besser das Haus
staubwedeln könnne. Dummerweise konnte der Adler nun auch nicht mehr
schreiben...
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